Mit Universum (v.
lat. universus "gesamt";
v. unus und versus "zu
einem gekehrt"), auch Kosmos, Welt, Weltraum,
bezeichnet man die Gesamtheit aller Dinge bzw. den Raum, in
dem alle materiellen Objekte existieren.
Mit der Erforschung und Beschreibung des Universums befasst sich die Kosmologie. Was außerhalb des Universums liegt und ob es überhaupt ein 'Außerhalb' gibt, lässt sich durch Beobachtung allein nicht entscheiden. Dagegen kann man durchaus untersuchen, wie sich das Universum entwickelt hat und wie sein weiteres Schicksal verlaufen wird. Hinweise geben die Beobachtung der Himmelsobjekte und der Hintergrundstrahlung, einer Mikrowellenstrahlung, die vom Urknall herrührt und gleichmäßig das ganze Universum erfüllt. Die Beobachtungen deuten auf folgendes hin:
Etwa 13,7 Milliarden Lichtjahre betrüge der Radius des Universums dann, wenn es als Punkt begonnen und sich seitdem an den Rändern konstant mit Lichtgeschwindigkeit ausgedehnt hätte. Jedoch war sein Anfang weder punktförmig, noch ist die Ausdehnung des Raumes durch die Lichtgeschwindigkeit begrenzt. 46 Milliarden Lichtjahre beträgt der Radius des Hubble-Volumens, des potentiell beobachtbaren Teils des Universums. Er lässt sich aus der Rotverschiebung der Hintergrundstrahlung berechnen. Hinter dem Hubble-Volumen beginnt der Teil des Universums, der prinzipiell für uns nicht mehr beobachtbar ist. Wenn das Universum flach, also nicht gekrümmt ist, nicht begrenzt und auch nicht mit sich selbst verbunden, ist es unendlich groß***. Im Moment weisen alle Beobachtungen darauf hin. Man kann allerdings nicht ausschließen, dass das Universum eine extrem schwache Krümmung hat, so gering, dass wir sie in unserem beobachtbaren Bereich nicht feststellen können. In diesem Falle wäre das Universum zwar sehr groß, doch nicht unendlich. Es gibt jedoch aus den astronomischen Beobachtungen bisher keinen Grund, eine bestimmte endliche Größe des Universums anzunehmen.
Die
noch rätselhaftere Dunkle Energie wurde
postuliert, um die Euklidische Geometrie des Universums und zugleich seine beschleunigte
Ausdehnung zu erklären. Diese Dunkle Energie macht fast drei Viertel - etwa 73%
- des Universums aus. Im Gegensatz zur Dunklen Materie hat Dunkle Energie eine
negative Schwerkraft. Denkbar ist natürlich auch, dass stattdessen ein noch unbekanntes Naturgesetz bei
großen Entfernungen die Schwerkraft zu einer abstoßenden Kraft macht.
Astronomen haben in den letzten Jahren tatsächlich den Himmel nach solchen 'Spiegel-Galaxien' in verschiedenen Richtungen durchmustert, sind jedoch nicht fündig geworden. Daher nimmt man heutzutage an, dass das Universum nicht mit sich selbst verbunden ist. Auch zeitlich ist das Universum nicht zyklisch, denn die von der Dunklen Energie herrührende negative Schwerkraft treibt den Raum ständig weiter auseinander. Allerdings kennt man die Natur dieser Energie noch nicht, so dass alle Aussagen über die weitere Entwicklung des Universums mit etwas Vorsicht zu genießen sind. Nur eins ist sicher:
Keine Angst, noch ist es in seiner Jugendzeit. Doch diese wird nicht unendlich lange dauern. Weitere Zeitalter werden sich anschließen. Über das Ende des Universums nach dem heutigen Stand der Erkenntnis können Sie unter Ende nachlesen. * Sachbücher geben zuweilen abweichende Werte für das Alter des Universums an, etwa 14,5 Milliarden Jahre. Diesmal ist's jedoch kein 'populärer Irrtum', sondern einfach Resultat verschiedener Berechnungsgrundlagen. Der Wert von 13,7 Milliarden Jahren ergibt sich aus der Rotverschiebung von Hintergrundstrahlung und fernen Supernovae. Die 14,5 Milliarden Jahre dagegen wurden aus dem Massenverhältnis von Uranisotopen errechnet, allerdings mit einer Ungenauigkeit von ca. 15%. Nach der Kartierung der Hintergrundstrahlung durch die Raumsonde Planck in 2007 werden wir das Alter des Universums vermutlich noch genauer kennen. ** Genauer gesagt einer so genannten Robertson-Walker-Metrik ohne Krümmung. Die Metrik ist ein Maß für Entfernungen im Raum und ergibt sich aus den Feldgleichungen der Relativitätstheorie. Sie beschreibt die räumliche und zeitliche Struktur des Universums. Die Robertson-Walker-Metrik, 1935 und 1936 von den beiden Physikern formuliert, beschreibt ein nichtrotierendes Universum. *** Auf Internet-Diskussionsforen findet man häufig das Argument, das Universum könne nur endlich groß sein, wenn es sich ausdehnt. Denn wenn es schon unendlich groß wäre, gäbe es ja keinen Platz mehr, in den es hineinwachsen könne. Jedoch ist die Ausdehnung problemlos mit einem unendlichen Raum vereinbar. Stellen Sie sich vor, der Raum sei lückenlos mit unendlich vielen kleinen Gummiwürfeln ausgefüllt, die sich alle gleichmäßig dehnen. Damit dehnt sich auch der Raum, obwohl er bereits unendlich groß ist.
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